Marikka Pfeiffer liebt Rätsel und geheimnisvolle Erfindungen. In ihrer Kinderbuchreihe „Das Springende Haus“ lässt die Autorin zwei kleine Spürnasen aufregende Reisen zu den ungewöhnlichsten Orten erleben. Bei Rowohlt sind bereits drei der vier Bände erschienen. Auf der Leipziger Buchmesse traf ich Marikka Pfeiffer und war sofort angetan von ihrer warmherzigen und humorvollen Art. Sie ist eine kluge Abenteurerin, die gern Schlösser und verwunschene Gärten erkundet. Bei Lesungen trägt sie stets einen Beutel voller Schätze für die kleinen Leser in der Tasche. Marikka schreibt nicht nur Geschichten, sie unterrichtet auch Kreatives Schreiben. Ich durfte ihr ein paar Fragen zu ihrer Arbeit stellen.
Liebe Marikka, wie findest du deine Geschichten? Oder finden sie dich?
Marikka Pfeiffer: Das ist unterschiedlich. Manchmal finde ich die Geschichten, manchmal sie mich. Meistens aber ist es eine Mischform. Ich finde den Zipfel einer Geschichte: eine Figur, einen geheimnisvollen Gegenstand, einen spannenden Ort – und wenn ich zu schreiben beginne, erzählen mir diese dann ihr Abenteuer. So wusste ich beim Springenden Haus am Anfang z.B. noch nicht, dass Nick so eine große Familie haben würde. Oder dass Opa Widu Oktogone mag. Die Figuren haben sich einfach in die Geschichte geschlichen mit ihren Eigenheiten und Macken. Und ich habe ihre Erlebnisse aufgeschrieben.
Wie sieht so ein Arbeitstag als Autorin bei dir aus?
Marikka Pfeiffer: Auch das ist unterschiedlich. Es hängt davon ab, in welcher Phase des Geschichtenerzählens ich gerade bin, und welche Arbeiten noch auf mich warten. Ich lese ja sehr gern Kindern aus meinen Büchern vor, und ich leite Schreibwerkstätten für Kinder und Jugendliche. Da bin ich dann unterwegs. Aber in der aktiven Schreibphase sieht mein Arbeitstag ungefähr so aus: Nach dem Frühstück mit einem großen Milchkaffee geht es an meinen Schreibtisch. Dort liegen die gesammelten Notizen zu meiner Geschichte, denn bevor ich überhaupt mit dem Schreiben beginne, habe ich den Schauplatz gemalt, Einfälle notiert und zu Dingen geforscht, die ich für die Geschichte brauche. (Wie z.B. die Zeitunterschiede der Erdregionen beim Springenden Haus oder das Aussehen eines Präriehuhns.) Zuerst lese ich die Kapitel, die ich am Tag zuvor geschrieben habe und überarbeite sie so lange, bis ich zufrieden bin. Erst danach schreibe ich weiter. Wusstest du übrigens, dass es beim Geschichtenschreiben eine magische Zeitrechnung gibt? Immer, wenn ich denke, nur eine Stunde geschrieben zu haben, sind in Wirklichkeit mindestens drei vergangen! Das ist sehr mysteriös. Wenn ich am späten Nachmittag meinen Schreibtag beende, notiere ich meist noch kurze Stichworte, wie die Geschichte weitergeht. Und wenn ich das einmal nicht weiß, dann ist die Traumzeit dran: Ich mache es mir gemütlich, schließe die Augen und stelle mir vor, ich sei mitten in meiner Geschichte. Und wundersamer Weise sehe ich dann, wie es weitergeht. Das ist ein tolles Gefühl. Wie Film gucken, nur spannender.
Du unterrichtest Kinder und Jugendliche im Kreativen Schreiben. Was ist dein Tipp für kleine Nachwuchsautoren, die sich fürs Schreiben interessieren?
Marikka Pfeiffer: Mein Haupt-Tipp ist: Lesen, lesen, lesen! Dabei können wir am meisten über Sprache und Rhythmus und spannende und berührende Geschichten lernen. Und dann natürlich: Schreiben. Keine Scheu vor dem Papier (oder Bildschirm). Einfach alle Ideen aufschreiben. Am Anfang nicht auf Rechtschreibung oder Grammatik achten. Die können später immer noch korrigiert werden (wenn ihr wollt). Zu Beginn zählt nur die Freude am Erzählen und Fantasieren. Und sucht euch tolle Schreibhefte und Stifte aus. Schreibt bunt und quer und verziert eure Seiten. Da macht das Schreiben gleich doppelt so viel Spaß!
Der Abschlussband der Reihe „Das Springende Haus“ erscheint im Juni. Du arbeitest bereits an einem neuen Projekt. Kannst du schon etwas darüber verraten? Oder ist es noch ein großes Geheimnis?
Marikka Pfeiffer: Ich arbeite gerade an mehreren neuen Projekten, darf aber noch nicht mehr verraten 🙂
Vielen herzlichen Dank für das schöne Interview, liebe Marikka.
Mehrere Projekte! Das klingt ja großartig. Wir sind schon sehr gespannt. Und vor allem erwarten wir mit großer Freude im Juni den vierten Band von Das Springende Haus. Diesmal heißt es „Einsame Insel voraus!“. Die letzte Ziffer des Geheimcodes muss gefunden werden und das ist gar nicht so einfach. Ausgerechnet jetzt beschließt das Haus mal eben ans andere Ende der Welt zu springen. Bei Rowohlt könnt ihr euch schon mal tolle Cover zu Band 4 ansehen. Auf den Verlagsseiten findet ihr natürlich auch die Vorgänger „Einmal Hollywood und zurück“, „Unter der Ritterburg“ sowie „Vorsicht, Vulkan!“.