Ein Zimmer für mich allein - Kinderbuch-Liebling Kinderbuchblog

Ein großer Bruder, der mitten in der Pubertät steckt und ein kleinerer, der dessen Haargel klaut. Nichts als ein Vorhang trennt Elli von ihren Geschwistern, die sich allesamt ein Zimmer teilen. Als im Streit auch die letzte Grenze fällt, steht für das Mädchen fest: wenn sie kein eigenes Zimmer bekommt, dann zieht sie aus! Gar nicht so einfach, wenn sich die Mutter als Alleinerziehende durchs Leben schlägt und ein oberer Platz auf den Wartelisten für größere Wohnungen unerreichbar scheint. Zum Glück ist da noch Nursemin, Ellis beste Freundin – Seelenverwandte und Zwillingsschwester im Geist. Gemeinsam suchen sie nach einer Lösung und finden sie unverhofft in einem mysteriösen Bunker …

Ein Sommerabenteuer randvoll mit Authentizität: Ein Zimmer für mich allein

Elli, Namensvetterin der Queen, träumt nicht nur von einem eigenen Zimmer, sondern auch davon, ein Buch zu schreiben. Ihr Vorbild ist die kluge Freundin Nursemin, die Probleme mit Poesie verändert. „Ein Zimmer für mich allein“ erzählt in der Ich-Perspektive von den Höhen und Tiefen im Plattenbau kurz vor Ellis zehnten Geburtstag in einem klebrig heißen Sommer und der Entdeckung eines Bunkers aus Weltkriegszeiten. Der wird nicht nur zum Rückzugsort, sondern beschenkt schließlich auch mit der Einsicht, dass es sich ganz gut lebt mit zwei Brüdern, Freunden und einer alleinerziehenden Mutter, welche die Familie zwar nicht mit einem Vermögen bereichert, dafür aber mit jeder Menge Liebe und Ehrlichkeit.

ab 9 Jahren

Individualität und Gemeinschaft

Leben im Plattenbau, Nachbarschaft, Familie, beste Freunde, Integrität

Kinder können nicht entscheiden, wo sie leben. Welche Freundschaften sie knüpfen, dagegen meist schon. In „Ein Zimmer für mich allein“ erleben wir Beziehungen unter den Gleichaltrigen, die sich herrlich echt anfühlen, in denen Tragbarkeit und Verlässlichkeit pulsieren. Vielleicht auch, weil das Innere hier intensiver strahlt, als die graue Plattenbausiedlung, dessen Zentrum der Innenhof mit einem Sandkasten ist. Um den scharen sich Kinder, Teenagermütter, ein alkoholisierter Vater und manchmal auch Parolenbrüller, denen eine Alltagsheldin mutig den Kopf wäscht. Frauke Angel füllt dieses Wohnblockleben mit charmanter Authentizität, so dass man gar nicht anderes kann, als genau hinzusehen, um die verschiedenen Lebensmodelle zu verstehen. Dabei schreibt sie federleicht und flüssig über gewichtige Themen wie Armut, Sucht, Rollenbilder, Rassismus, Identitätssuche und macht diese den jungen Lesern so wirklich zugänglich.

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