Er hat keinen Namen und lebt ganz allein in einem Häuschen am Meer. Tagein, tagaus läuft er am Strand entlang, auf der Suche nach Botschaften, die ihm die Wellen zu Füßen spülen oder die er mit Hilfe seines kleinen Bootes aus dem blaugrünen Wasser fischt. Der Mann, der nach Seetang riecht, nach Salz und nach Fischerfüßen hat einen überaus wichtigen Beruf: er ist ein Flaschenpostfinder. Und in ihm wächst eine große Sehnsucht, einmal selbst einen Brief aus dem Meer zu erhalten.
„Eine Perle, von einer Muschel umhüllt“
Was mag es bedeuten, ein Überbringer zu sein von überaus emotionalen Nachrichten – einst hineingeworfen ins Wasser voller Ungewissheit, ob die Flasche den Empfänger auch erreicht. Es sind Nachrichten, die zutiefst bestürzen oder größtes Glücksempfinden auslösen können. Der Flaschenpostfinder hat sie alle gesehen, die menschlichen Regungen beim Entblättern von in Worten gesponnen Lebenszeichen. Der Mann mit der roten Fischermütze bereist die ganze Welt, um die gefundenen Briefe ihren Empfängern zu bringen. Dabei verliert sich der Bote immer mehr im Herzenswunsch, einmal selbst bemerkt zu werden, von einem Absender. Und eines Tages geht ihm wirklich ein äußerst sonderbarer Gruß ins Netz.
Poesie gegen die Einsamkeit
Wer seinen Kinder eine sprachgewaltige Geschichte erzählen möchte, in der aus Fremden Verbündete gegen die Einsamkeit werden, der greift unbedingt zu „Der Flaschenpostfinder“. Das Kinderbuch von Michelle Cuevas und Erin E. Stead beleuchtet die Wichtigkeit einer zärtlichen, wohlüberlegten Kommunikation gegen die Namenslosigkeit in der Gesellschaft. Fein gesponnene Worten verweben sich mit atmosphärischen Illustrationen und erschaffen einen Zauber, dem man sich nicht entziehen kann. Wir hoffen mit dem hageren, liebenswerten Flaschenpostfinder, dass er am Ende belohnt wird, dass auch er Teil von etwas Größerem sein kann – ein Empfänger wahrer Herzensgüte.
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Informationen zum Kinderbuch:
Der Flaschenpostfinder*
Michelle Cuevas, Erin E. Stead
Fischer SAUERLÄNDER
empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahren