Am liebsten fährt das Mädchen auf dem pinkfarbenen Fahrrad, an dessen Lenker kleine Quasten hängen. Sie durchreist damit Stadt und Land, während ihr Kleid im Wind flattert. Im langen schwarzen Haar stecken bunte Blumen und die blauen Augen blicken so sanftmütig, dass kaum jemand die Rolle, die sie ausfüllt, erahnen mag. Das kleine Mädchen ist der Tod. Auf zart poetischen Pfaden wandelt sie mit dem Leser durch die Welt, um ihm ihr Wirken und ihre Untrennbarkeit mit dem Leben zu zeigen.
Worte übers Sterben finden
Sie sitzt neben dem müden Zirkuselefanten, hält der Großmutter die Wolle, während diese ihre allerletzten Maschen strickt. Die Jungen wie die Alten, Pflanze, Tier und Mensch geleitet das kleine Mädchen hinüber. Mal scheint sie urplötzlich den Lebensfaden zu durchschneiden, manchmal wird sie sehnsüchtig erwartet. Doch muss man sie wirklich fürchten?
Wie erklärt man den Kindern den Tod?
Es ist gar nicht so einfach über den Tod zu sprechen und mit Kindern, die oft so quitschvergnügt im Leben stecken, schon gar nicht. Was aber, wenn die ersten Fragen auftauchen, übers Sterben, den Sinn des Todes und dessen unverhandelbare Kraft? “Das Leben und ich: Eine Geschichte über den Tod” bietet Eltern hier eine Unterstützung an und sensibilisiert uns beim Vorlesen selbst einmal mehr für diesen oft so angstbesetzten Gesprächsstoff.
Ein Schwergewichtsthema in poetischem Gewand
Während die Illustrationen von Marine Schneider verspielt und phantasiereich daher kommen, findet die Autorin Elisabeth Helland Larsen unverstellte Worte über die Daseinsberechtigung des Todes. Zusammen erlösen das Schreckgespenst von seiner Monsterfratze, um ein beseeltes Wesen zu zeigen, das uns nicht urplötzlich überfällt, sondern seit Anbeginn unserer Geburt in uns wohnt. Das Autorenduo übergibt uns mit seinem Kinderbuch in einfachen und sehr deutlichen Tönen ein Rezept gegen Lebensängste und die Furcht vor dem Übergang. Zurück bleibt ein bunter Flickenteppich der unterschiedlichsten Lebensformen, die den Tod vorbehaltlos in ihre Reihen integriert haben.
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Informationen zum Kinderbuch:
Das Leben und ich
Eine Geschichte über den Tod
Elisabeth Helland Larsen, Marine Schneider
Kleine Gestalten
empfohlenes Lesealter: ab 4 Jahren
ISBN: 978-3-89955-770-1
Preis: 14,90 Euro
KURZBIO’S
Elisabeth Helland Larsen studierte Kinderliteratur und Theater. Als Clown tritt die Norwegerin seit 20 Jahren in Kinderhospizen auf. Ihre Erfahrungen fließen in ihre Buchprojekte ein.
Marine Schneider absolvierte kürzlich ihr Studium an der LUCA School of Arts und debütierte mit “Das Leben und ich”. Hier kannst du Marine Schneider auf ihrer Webseite besuchen.
Ein schwieriges Thema. Ich hatte immer den Eindruck, dass Kleinkinder das Konzept Tod nicht so richtig begreifen können.
Es wird hierzulande auch nicht viel darüber gesprochen. Der Tod hat keinen Platz in unserer Gesellschaft und daher macht er auch so große Angst. Ich denke manchmal an die Mexikaner, die den Tag der Toten ausgelassen feiern. Das Buch möchte die Furcht von diesem Thema wegnehmen, den kleinen wie den großen Lesern.
Ja, das Thema ist immer noch sehr tabu. Ich bin ja auch mit einigen meiner Kurzgeschichten etwas angeeckt, in denen ich das Thema aufgegriffen habe.
Das ist schade. Ich fand deine Kurzgeschichte um die neue Eiszeit übrigens sehr schön.
Danke dir! Das ist nach “Entscheidungen” wohl die ernsthafteste Geschichte, die ich geschrieben habe, nein, “Versprechen” ist auch ernst.
Ich habe mir beide nochmal durchgelesen. “Entscheidungen” ist ganz schön hart. Ich hätte nicht gewusst, was ich tun sollte.
Zum Glück lief es so nicht ab, aber es gibt ja durchaus solche Situationen. Wann soll man eingreifen und wann nicht?
Das ist schwer zu beantworten. Einerseits will man dem Guten im Menschen vertrauen, andererseits will man Vorgreifen, weil man eben doch manchmal an der richtigen Entscheidung des Anderen zweifelt.