Der geheime Garten

Ein kränkliches Mädchen, ungeschickt obendrein – das ist Mary. Bereits im fernen Indien, wo sie geboren wurde, empfanden die Eltern sie als lästig. Und nun, da diese tot sind und Mary nach England zu ihrem Onkel geschickt wird, scheint auch der rein gar nichts mit ihr anfangen zu können. Alles was bleibt, inmitten der wilden Moorlandschaft ist Misselthwaite mit seinen hundert Zimmern. Doch das riesige Haus wirkt unheimlich, die meisten Räume sind verschlossen und manchmal hört man ein Weinen durch die Korridore schallen. So verlässt Mary immer öfter die Trostlosigkeit, um draußen zu spielen – bis sie dort eines Tages ein Rotkehlchen zur Pforte eines geheimen Garten führt …

Ein Ort, der seit zehn Jahren verschlossen ist, um Erinnerungen wegzusperren. Das ist der Garten, den Mr. Craven einst mit seiner Frau anlegte. Aber als sie hier ihr Leben verliert, versteckt der Onkel nicht nur den Schlüssel zum Garten, er verschließt sich selbst – vor seinem kleinen Sohn Colin und dem Rest der Welt.

Erst Mary gelingt es diesen Ort wieder zu betreten. Doch es bleibt nicht dabei. Mary stöbert so manches Geheimnis auf und beginnt das verwilderte Land in das zurückzuverwandeln, was es einst war – ein Garten, in dem sich Naturglück als Tor zu Lebensfreude und Gesundheit für die Bewohner von Misselthwaite erweisen wird.

Kritik:

Wie verkümmert doch dieses Mädchen zu Anbeginn der Geschichte ist. Marys Herz, das nie genährt wurde von der Zuneigung der Eltern oder anderer Bezugspersonen, erliegt den Fesseln ihres Egos. Selbstsucht, Dickköpfigkeit und Gefühlskälte sind Attribute, die man dem Kind andichten will. Doch unter diesem Panzer pulsiert noch immer eine starke Sehnsucht, gesehen, wirklich gesehen zu werden. Und diese stillt kein Luxusgut der vermögenden Eltern, kein Geschenkpaket des reichen Onkels.

Es ist neben der Herzlichkeit des Hausmädchens und deren Familie der ungezähmte Garten, der Marys Schale knackt. Der Aufenthalt dort, das Sein zwischen Aufbrechen, Wachsen und Blühen, die Arbeit mit den Pflanzen, den wunderschönen Rosen, den duftenden Blumen, all das vermittelt dem Kind endlich die Fähigkeit, Liebe zu teilen. In der Natur darf Mary gesund werden. Doch nicht nur Marys Wesen erfährt eine Wandlung. Frances Hodgson Burnett kreiert einen Schauplatz, der die Figuren zurück ins verlorene Paradies führt und sie von ihrer Starre – sei sie nun körperlich oder emotional – erlöst.

Fazit:

Ein bezauberndes Buch voller Geheimnisse, wie der Garten von Misselthwaite selbst. Papierkunst auf höchstem Niveau und anmutige Illustrationen der Designkünstler MinaLima geben dem berühmten Klassiker “Der geheime Garten” von Frances Hodgson Burnett einen edlen und würdigen Rahmen. Somit wird die zauberhafte und tiefgreifende Schönheit der Geschichte genauso gehuldigt, wie sie es verdient. Genau dies macht die Ausgabe von Coppenrath zu einem absoluten Lieblingsschmöker.


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Informationen zum Kinderbuch:

Der geheime Garten*
Frances Hodgson Burnett, MinaLima Design
Coppenrath Verlag

empfohlenes Lesealter ab 12 Jahren

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